Exkursion des WVV zu Skytrain und neuer U-Bahn-Anbindung

Sommerurlaub ist für viele Menschen mit einem Flug in ferne Länder verbunden. Der Wissenschaftliche Verein für Verkehrswesen e.V. – kurz WVV – mit dem Geschäftsführer Christoph von Nell, bei spiekermann der Geschäftsbereichsleiter Verkehr, lud seine Mitgliederschaft Ende August zur Exkursion am Düsseldorfer Flughafen ein, um die entstehende Stadtbahn-Anbindung und den etablierten SkyTrain kennenzulernen, „Große Baustellen hautnah zu erleben, hat immer etwas Besonderes und wenn man so viele interessante Detailinformationen von kompetenter Stelle bekommt, kann man unglaublich viel lernen!“ so Christoph von Nell nach der Veranstaltung.

Stephan Ueter, Projektleiter des Projekts bei der Stadt Düsseldorf – Amt für Brücken, Tunnel, Stadtbahnbau – stellte das Bauvorhaben ausführlich vor, bevor es zur Führung zur Baustelle ging. Helme und Schutzwesten konnten gestellt werden, aber festes Schuhwerk war für die Baustelle Pflicht. Da diese Grundvoraussetzung nicht alle Gäste in der Einladung wahrgenommen hatten, wurde aus der Tunnelbegehung spontan ein Spaziergang rund um die Baustelle.

„Das war wirklich spannend, den Bau auf der Ziellinie zu sehen und so nah dran an den Arbeiten zu sein – sonst fährt man ja eher ohne drüber nachzudenken durch“, so einer der Gäste. 

Nach einem kurzen Fußweg hatten die Gäste das Vergnügen, nicht nur mit dem Skytrain die gesamte Strecke abzufahren, das machen schließlich Millionen Reisende pro Jahr, sondern als Sonderfahrt für den WVV bis zur Betriebsstelle gebracht zu werden und dort eine Führung durch Werkstatt und Leitstelle zu machen. Begleitet wurden die 25 Mitglieder des Vereins von Uwe Groß, SG-Leiter SkyTrain der Flughafen Düsseldorf GmbH, der spannend von den Aufgaben hinter den Kulissen erzählen konnte, zum Beispiel dass täglich 150.000 Datensätze zum System in der Leitstelle gesendet  und dokumentiert werden.

Am liebsten würde man den Betrieb 24 Stunden hindurch machen, um auch nachts alle Fluggäste am Fernbahnhof zu bedienen und morgens vor dem Erwachen der Airport-Terminals die ersten Mitarbeitenden abholen zu können. Es braucht aber mindestens drei Stunden Betriebsruhe, um die täglichen Wartungsarbeiten an der Strecke sicher durchführen zu können.

Zitat eines Gastes: Der wusste ja über alles und jedes zu berichten und hätte uns wahrscheinlich noch stundenlang weiter Auskunft gegeben – sehr kurzweiligB

Nach über vier Stunden klang die Sommer-Exkursion mit einem gemeinsamen Abendessen aus. Die nächste Veranstaltung des WVV ist für den 26. September 2023 zum Thema Hochleistungsladeinfrastruktur geplant. 

Christoph von Nell, Organisator der Veranstaltung
(und Geschäftsbereichsleiter Verkehr bei spiekermann)

„Eine tolle Veranstaltung! Vielen Dank an die Teilnehmenden und insbesondere an Herrn Ueter und Herrn Groß, die ihre Begeisterung für das Thema nachhaltiger ÖPNV wunderbar rüberbringen konnten.“

Christoph von Nell

Wer ist der WVV – und kann man mitmachen?

Der Wissenschaftliche Verein für Verkehrswesen e.V. beschäftigt sich in einem breiten und offenen Ansatz mit den Problemfeldern und möglichen Lösungen für alle Verkehrsbereiche. Genauso offen sind die Veranstaltungen: Gäste, und natürlich auch neue Mitglieder, sind herzlich eingeladen!

Mobilität von Personen und Gütern ist eine der Grundlagen für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Mobil zu sein ist unbestritten Teil unserer Lebensqualität; Mobilität zu ermöglichen ist somit wesentliche gesellschaftliche Zielsetzung des Vereins.

Umgekehrt stellt Mobilität als Verkehr und Massenerscheinung einen gravierenden Belastungsfaktor in Form von Energieverbrauch, Umweltbelastung und Unfallgeschehen dar. Eine Minderung der Belastungen unter gleichzeitiger Erhaltung und Verbesserung der Mobilitätschancen ist daher ebenfalls ein wesentliches gesellschaftliches Ziel.

Der WVV fungiert als Bezirksvereinigung Rhein-Ruhr-Westfalen der DVWG Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft e. V., die das Themenfeld Mobilität und Verkehr unabhängig und verkehrsmittelübergreifend aktiv begleitet. Der WVV organisiert regionale Veranstaltungen; die DVWG koordiniert die Bezirksvereinigungen, organisiert bedeutsame Veranstaltungen auf Bundesebene und kommuniziert mit Politik und Öffentlichkeit. Auch für Studierende gibt es diverse spannende Angebote.

Wer auch Mitglied beim Wissenschaftlicher Verein für Verkehrswesen e.V., Bezirksvereinigung Rhein-Ruhr-Westfalen der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft e.V. werden möchte oder weitere Informationen sucht, klickt bitte hier: https://rhein-ruhr-westfalen.dvwg.de/ Dort finden Sie auch einen Veranstaltungskalender mit Events anderer Regionen.

Anbindungen an den Internationalen Flughafen Düsseldorf (DUS)

Der Flughafen liegt in Bezug auf die Anzahl der Reisenden (2019: über 25 Millionen Passagier) in Deutschland auf Platz vier hinter Frankfurt, München und Berlin, für Frachttransport auf Platz neun. Die Anbindung über Straßen und Autobahnen sowie über den ÖPNV ist sehr gut.

Eine Anbindung an den Zugverkehr ist bereits seit 2000 über den Skytrain realisiert. Dieser verbindet den Fernbahnhof Düsseldorf Flughafen mit dem Terminal. Den Reisenden, die mit täglich ca. 300 Zügen ankommen können, nutzen für die knapp 2,5 Kilometer die führerlose Schwebebahn Skytrain.

Weiterhin gibt es seit 2017 eine S-Bahn, die vom Hauptbahnhof bis direkt unter das Terminal C reicht (Endstation der Linie S 11, tagsüber im 20-Minuten-Takt über Düsseldorf Hauptbahnhof und Köln Hauptbahnhof)

Die Anbindung an die Stadtbahnlinie U 81 mit eigenem U-Bahnhof befindet sich im Bau (siehe Info zum Projekt der spiekermann) und wird den Flughafen mit der Messe und der Innenstadt verbinden. Der erste Bauabschnitt soll bis 2025 fertig sein. 

Mehr als ein Exkursionsthema – Die Projekte der spiekermann ingenieure im Zusammenhang mit dem Vorhaben U81

Seit 2009 begleiten die Experten der Abteilung Konzeptionelle Verkehrsplanung das Projekt:

• Leistungen der ersten Studie zur Anbindung des Flughafen Düsseldorf waren die betriebliche und bautechnische Machbarkeitsuntersuchung, die Abschätzung der Verkehrsnachfrage, eine überschlägige Standardisierte Bewertung und die Entwicklung von strategischen Lösungen für S-Bahn und SkyTrain.
• 2011 bis 2020 lieferten die Kolleginnen und Kollegen neben der Analyse der aktuellen Situation Verkehrsmodellierungen, Berechnung der Wirkungen auf Verkehrsnachfrage und Betrieb, Nutzen-Kosten-Untersuchungen (NKU) sowie Folgekostenrechnung (FKR).  Hier stand die volkswirtschaftliche Rentabilität und damit die Förderfähigkeit des Vorhabens im Vordergrund.
• Parallel wurden Leistungen für die Landeshauptstadt Düsseldorf von 2011 bis 2012 erbracht: Betriebskonzepte für den normalwerktäglichen und Sonderverkehre, Bewertung der Betriebskonzepte (Linienkonzept, Bahnsteig- bzw. Gleisbelegung, Entleerungszeiten sowie Betriebsdurchführung im Netz.
• Weiterhin wurden in einem Projekt für den Abschnitt zwischen Messe, dem Stadtteil Lörick und Handweiser auf der anderen Rheinseite – daher die Kurzform U81 Rheinquerung – die Machbarkeit unter technischen, betrieblichen, verkehrlichen und finanziellen Aspekten geprüft (dritte Baustufe).
• Für das beschriebene Projekt hat die Abteilung Kommunale Bahn der spiekermann außerdem die Fahrleitung geplant. Es ist immer etwas Besonderes ein Projekt von der Konzeption bis zur Umsetzung begleiten zu dürfen und wir freuen darauf, dass es mit der Rheinquerung als nächstes weitergeht.